Home     Historie     Kontakt     Impressum

Hobbyimker seit 2020 - wie sich alles entwickelt hat

2020/2021

Im August 2020 habe ich mein erstes Bienenvolk von meinem Freund geschenkt bekommen. Der Start eines spannenden Hobbies. Im folgenden Jahr konnte ich von diesem Volk trotz der allgemein sehr ungünstigen Trachtsituation in 2021 meinen ersten Honig für den Eigenbedarf ernten. Was für ein Erlebnis!

Ich war überrascht, wie brav die Bienen heutzutage sind, so dass man meistens ohne Schleier am Volk arbeiten kann. Nichtsdestotrotz erfordert Imkerei tiefgehende Kenntnisse und intensives Beschäftigen mit dem Thema.

Als Neuimker war es zu Pandemiezeiten nicht einfach, sich das erforderliche Wissen anzueignen, es gab keine Kurse, keine Imkertreffen und auch sonst kaum Kontakte.
Hier waren die vielen Online-Angebote sehr hilfreich.
Mein besonderer Dank geht an Frau Dr. Pia Aumeier und Herrn Dr. Gerhard Liebig, deren umfangreiches Material und Videos sehr hilfreich und lehrreich sind und die es hervorrangend verstehen, imkerliche Praxis fundiert zu erklären und darzustellen.

Es bleibt spannend: In diesen Winter gehe ich mit jetzt drei Völkern und hoffe, dass sie alle gut durch den Winter kommen...

2022

Tatsächlich haben alle 3 Völker überlebt und sind sehr stark in 2022 gestartet. Das Jahr 2022 lässt sich mit Stand Mai deutlich besser an als mein erstes Bienenjahr. Nachdem der Frühjahrshonig 2021 komplett ausgefallen war, konnte ich nun aus meinen drei Wirtschaftvölkern bereits eine sehr gute Ernte im Mai 2022 schleudern.

Auch die Frühsommer und Sommerernte 2022 fiel hier sehr gut aus, und ich kann nun meinen ersten Honig zum Verkauf anbieten. Die ersten Gläser fanden bereits ihre Abnehmer.

Im August 2022 geht meine Webseite live, das Design für die Honigetiketten steht und ein Hinweisschild ist gebaut und installiert.

Mitte Juni war ich mit einem Volk in den Schwarzwald gewandert, in der Hoffnung, Tannenhonig zu erhalten. Die Waldtracht der Tanne scheint jedoch sehr launisch zu sein und man muss viel Glück haben, hier ein gutes Jahr zu erwischen. 2022 war leider kein solches und das Volk konnte keinerlei Honig eintragen. Immerhin hat es dank des im Volk belassenen Honigs gut überlebt und konnte Anfang August wohlbehalten nach Hause geholt werden. Neben einer interessanten Erfahrung mit meiner ersten "Völkerwanderung" blieb das Erlebnis einer eigenen Wanderung zu den Teufelskammerfelsen im Nordschwarzwald.

Ende Juli / Anfang August ist es nun bereits Zeit, die Bienen auf den Winter vorzubereiten, das heißt Einfüttern und Varroabehandlung. Da sich die Völkerzahl von 3 Wirtschaftsvölkern mit zusätzlichen 3 Jungvölkern verdoppelt hat, steht eine ganze Menge Arbeit an...

2023

Im Jahr 2023 besaß ich nun schon 6 Völker, was ich auch als Maximalanzahl festgelegt hatte. Trotzdem begann das Jahr zunächst mit dem Kauf zweier zusätzlicher Beuten, da absehbar war, dass das Material aus 6 Beuten nicht für die Führung von 6 Völkern ausreichen würde. Es müssen immer wieder zusätzliche Ableger gebildet werden und Zargen für die Honigräume verfügbar sein. Auch so wurde es dann schon wieder knapp.

Die erste große Aufgabe des Jahres war dann wieder die Kontrolle und Handhabung des Schwarmtriebs von Ende April bis Anfang Juli. Die Völker waren dieses Jahr sehr schwarmwillig und ich durfte erfahren, dass die Arbeit und der Zeitaufwand für die wöchentliche Durchsicht bei 6 Völkern quasi auch doppelt so hoch ist als mit den drei Völkern im Vorjahr. Und damit eigentlich viel zu viel Arbeit! Bei 6 Völkern ist definitiv Schluss!

Dann begann die Honigernte, und seit Ende Mai sind wir gefühlt ständig am Honigschleudern. Auch da machen 6 Völker wieder einen riesigen Unterschied. Hoffentlich finden sich genügend Abnehmer für den Honig 😉.

Meine erste Honiganalyse ließ ich von der Universität Hohenheim machen. Das Ergebnis wies für meinen Frühtracht-Honig einen überwiegenden Anteil von Rapsblüten auf. Da es gar kein Rapsfeld in unmittelbarer Nähe gab, sind die Bienen wohl ein ganz schönes Stück unterwegs gewesen. Es ist sehr interessant zu lesen, welche Pollen im Honig zu finden sind.

Auch das Abenteuer "Schwarzwald" sollte natürlich wieder stattfinden, so leicht gebe ich nach dem Misserfolg des Vorjahres nicht auf. Die Aussicht auf Tannenhonig ist es wert, auch wenn dieser scheinbar nur alle paar Jahre Erfolg hat. Anfang Juni wurde ein Volk in den Schwarzwald umgezogen. Am Standplatz steht ein Waagvolk, so dass man die Gewichtszunahmen (oder auch Abnahmen) im Internet nachverfolgen kann. Das Waagvolk zeigte nach anfänglichen Zuwächsen aber nur noch Abnahmen. Ende Juli standen dann aber erste Zeichen auf eine doch noch mögliche späte Tannentracht, so dass ich ein zweites Volk in den Schwarzwald gestellt habe. Bei der Durchsicht des ersten Volkes dann die große Überraschung - im Gegensatz zum Waagvolk hatte meines reichlich Honig gesammelt, der auch intensiv nach Kastanie und Tanne schmeckt. Also stand plötzlich noch ein außerplanmäßiges Honigschleudern auf dem Programm. Ende August gab es dann noch eine kleine Ernte des ersehnten Weißtannenhonigs. Einfach unvergleichlich! Aber man muss den intensiven Geschmack mögen.

Zur Schwarmverhinderung mussten auch dieses Jahr wieder Ableger gebildet werden, zwei davon nahm glücklicherweise ein Freund auf, ein dritter bildet momentan Volk Nummer 7. Soviel zum Maximum von 6 Völkern 🙄. Aber vielleicht lässt sich dieses ja mit einem der anderen Völker vereinigen, wenn diese geschwächt aus dem Schwarzwald zurück kommen. Ich habe leider noch keinen Plan, wie das Völkerwachstum angesichts der Notwendigkeit zur Ablegerbildung unter Kontrolle gehalten werden kann...

Und wieder beginnt nun bald die Wintervorbereitung bei den Völkern. Leider liegen die Zuckerpreise für die Einfütterung schon das ganze Jahr auf Rekordhoch. Vielleicht kommt ja noch ein Sonderangebot - 7 Völker werden dann wohl eine Menge Futter haben wollen.

2024

2024 war ein sehr schwieriges Honigjahr, zumindest in unserer Region. Der Honigertrag lag mit 7 statt 6 Völkern nur bei etwa der Hälfte des Vorjahres. Die Frühtracht war aufgrund des immer wieder regnerischen Wetters zu den Haupt-Blütezeiten quasi ausgefallen. Die Sommertracht war dank der zuverlässig blühenden Sommer- und Winterlinden gut, aber deutlich früher zu Ende als gewöhnlich. Die Bienen mussten daher mit einer sehr langen trachtarmen Zeit zurechtkommen.

Die Honigernte im Schwarzwald war geprägt von sogenanntem "Zementhonig" von den Fichten. Er brachte ein neues Geschmackserlebnis, stellte aber große Herausforderungen an die Ernte. Da dieser Honig zum großen Teil bereits in den Waben kristallisiert und fest wird, ließ er sich nur teilweise schleudern und musste zum anderen Teil von den Bienen zu Hause in einem zweiten Schritt erneut aufgelöst und umgetragen werden.

Die Schwarmzeit habe ich dieses Jahr ohne erneute Völkervermehrung überstanden und es blieb zunächst bei 7 Völkern. Bis dann eines Morgens ein Anruf kam "Schwarm hängt im Baum".
Somit hatte ich nun "endlich" auch das Erlebnis, einen Bienschwarm einfangen zu dürfen. Es hat im Großen und Ganzen genau so geklappt, wie ich mich darauf vorbereitet hatte. Und schon stand jetzt doch ein 8. Volk am Bienenstand. Für das sich aber glücklicherweise ein Abnehmer fand...

Eine Überraschung stand plötzlich eines Tags im Juni vor der Tür: Eine routinemäßige, zufällige und unangemeldete Kontrolle durch das Lebensmittel- / Veterinäramt. Lager und Schleuderraum wurden überprüft und eine Honigprobe zur Analyse mitgenommen. Das Ergebnis bestätigt meine Arbeit - keinerlei Beanstandungen und offensichtlich überdurchschnittliche Standards.


Erwerb der Grundausstattung bei Bienenhaus Tani


Mein erstes Volk als Ableger (2020)


Aus Jungvolk wird Wirtschaftsvolk (2021)


Werbeschild, komplett nachhaltig aus einer alten Palette gebaut (Aug. 2022)